#Justiz #Rechtsstaat #Polizei #Ausländer*innen #Diskriminierung #Kriminalität
Was nie im Polizeibericht steht: "Der Täter hatte in Mathe immer eine 3, wuchs in einer Kleinstadt mit weniger als 20.000 Einwohnern auf und trägt Schuhgröße 42,5."
Erwartet auch niemand im Polizeibericht. Weil klar ist: für die Tat dürfte das wohl keine Rolle gespielt haben.
Die Nationalität soll aber nun von der Polizei im Regelfall genannt werden. Das ist nur dann "logisch", wenn man unterstellt, dass Nationalität und Kriminalität ursächlich zusammenhängen. Das ist freilich vielfach widerlegt. Auch die relative Eigenschaft "Ausländer*in" (alle Menschen sind Ausländer*innen, au
... mehr anzeigen#Justiz #Rechtsstaat #Polizei #Ausländer*innen #Diskriminierung #Kriminalität
Was nie im Polizeibericht steht: "Der Täter hatte in Mathe immer eine 3, wuchs in einer Kleinstadt mit weniger als 20.000 Einwohnern auf und trägt Schuhgröße 42,5."
Erwartet auch niemand im Polizeibericht. Weil klar ist: für die Tat dürfte das wohl keine Rolle gespielt haben.
Die Nationalität soll aber nun von der Polizei im Regelfall genannt werden. Das ist nur dann "logisch", wenn man unterstellt, dass Nationalität und Kriminalität ursächlich zusammenhängen. Das ist freilich vielfach widerlegt. Auch die relative Eigenschaft "Ausländer*in" (alle Menschen sind Ausländer*innen, außer im Land ihrer Staatsangehörigkeit - hätten Sie's gewusst?) ist kein "kriminogener Faktor".
Und bei sogenannten "Ausländerdelikten", bei denen die Eigenschaft "Ausländer*in" (meist auf Nicht-EU-Ausland bezogen) zum Tatbestand gehört, also etwa unerlaubte Grenzübertritte o.ä., da spielt die Frage, zu welchem Ausland ein Mensch zählt, wiederum keine Rolle.
Wissenschaftlich belegte Faktoren für allgemeine Kriminalität können sein: eigene erlittene Traumata (v.a. Missbrauch und Gewalt), Bindungslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Gruppendruck und vieles mehr. Manchmal fallen diese Faktoren mit der Eigenschaft "Ausländer*in" oder "geflüchtet" zusammen, noch öfter aber nicht. Und nicht jede Person, in deren Leben diese Faktoren gegeben sind, wird kriminell.
Die Nennung der Nationalität wird also weder bei der Aufklärung noch bei der Verhinderung von Kriminalität einen rationalen Beitrag leisten können.
Sie wird aber dennoch eine Wirkung haben: Menschen, die solche Berichte hören, werden den - naheliegenden - Schluss ziehen: wenn das extra erwähnt wird, muss es da einen Zusammenhang geben. Damit kann diese Maßnahme zu weiterer Stigmatisierung, zu Vorurteilen und Ausgrenzung führen.
Das ist kein Beitrag zur Sicherheit oder zum Sicherheitsgefühl. Das aber wäre doch die Aufgabe rationaler Politik, oder?
schwaebische.de/regional/baden…