„Warum Smart Cities eine dumme Idee sind“ – Vortrag von Rena Tangens | 23.09.23
Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? In ihrem Vortrag (im Rahmen der Ausstellung „SHIFT – KI und eine zukünftige Gemeinschaft“) spricht Rena Tangens über die „Smart City“: „Seit geraumer Zeit versuchen Tech-Konzerne von Microsoft über Huawei bis Google, Kommunen die Idee einer „intelligenten“ Stadt zu verkaufen. Während dies in Deutschland noch mit „Nachhaltigkeit“, „Effizienz“ und „Bürgerbeteiligung“ beworben wird, sprechen Unternehmen in China und Dubai offen aus, um was es geht: lückenlose Kontrolle der Bevölkerung“. Tangens beleuchtet „die verschiedenen Facetten eines gefährlichen Mythos“ und gibt gute Gründe, sich gegen blinde Technikgläubigkeit zur Wehr zu setzen.
„Die „Smart City“ wird uns als Schlaraffenland angedient. Doch das Schlaraffenland ist nicht das Paradies. Es macht satt, aber nicht glücklich. Bequemlichkeit macht träge und dumm. Wir brauchen das Beinahe-Stolpern, um unseren Gleichgewichtssinn zu trainieren. Wir brauchen die Anstrengung, um uns über das aus eigener Kraft Erreichte zu freuen. Wir brauchen den Zufall, das Andere, das Unbekannte, die Überraschung, die Herausforderung, um zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Wir müssen uns als Menschen frei entscheiden können und es muss uns möglich sein, Fehler zu machen. Wie anders sollten wir unseren „Moral-Muskel“ trainieren? Auch deshalb müssen wir uns wehren gegen die Bevormundung durch „smarte“ Technik und Technik-Paternalismus. Eine Stadt ist nicht „smart“ – klug sind die Menschen, die darin leben.“
Link zu Rena Tangens‘ BigBrotherAward-Laudatio für Smart Cities.
Rena Tangens ist Künstlerin, Netzpionierin und Gründerin und Vorstand des Vereins Digitalcourage, der sich seit 1987 in Deutschland für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter einsetzt. 1984 rief sie mit gemeinsam mit padeluun das Kunstprojekt „Art d’Ameublement“ ins Leben, das von dem französischen Komponisten Erik Satie inspiriert ist. Tangens hat bereits Ende der 1980er-Jahre selbst Kommunikationsnetze aufgebaut und war Teil des Entwicklungsteams der Zerberus MailBox Software. Seit 2000 ist sie Organisatorin und Jurymitglied der BigBrotherAwards. 2004 erhielt sie gemeinsam mit padeluun den Kunstpreis „Evolutionäre Zellen“, 2008 die Theodor-Heuss-Medaille für ihr Engagement für die Bürgerrechte, 2014 den taz-Panterpreis für „Helden des Alltags“, 2015 den Preis „Persönlichkeit des Verbraucherschutzes“ der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz, 2018 die Ehrennadel der Stadt Bielefeld. 1993 schuf Rena Tangens mit padeluun das Kommunikationskunstwerk „wiwiwi – Nang Nang Nang“ für die Ausstellung „In Control“ im Kunstverein Graz. Die Satelliten-Graugänse „wiwiwi – Nang Nang Nang“ sind zur Zeit im Foyer des Marta Herford zu sehen – und zu hören.
Mehr Informationen:
digitalcourage.de
bigbrotherawards.de
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