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In der letzten Woche fanden mindestens 453 Proteste in mehr als 173 Ortschaften (an manchen mehrfach) in ganz Serbien statt. Das sind mindestens 192 Proteste und 60 Orte mehr als in der Vorwoche. Außerdem wurden 94 Bürgerversammlungen in 71 Ortschaften durchgeführt. 53 weitere sind für die kommenden Tage angekündigt.
Ein Thread zur aktuellen Lage in #Serbien:
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teilten dies erneut

Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Nach der großen Demo am 15. März in Belgrad begann die Zivilgesellschaft damit, jedem Mitglied der Partei von Vučić (SNS) den Unmut und Willen der Bevölkerung spüren zu lassen. Nach dem Motto: Wenn der Protest weiterhin ignoriert und zum Alltag zurückgekehrt werden soll, wird dieser ein neuer werden.
2/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Man muss wissen, dass viele Funktionen in Institutionen oder Jobs in Unternehmen in Serbien danach vergeben werden, wer und wie Mitglied in der regierenden SNS-Partei ist und nicht nach Qualifikation. Manchmal wird auch ein Diplom gekauft, um nach außen den Anschein der Qualifikation zu wahren.
3/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Das ist übrigens u.a. eines der stärksten Argumente der Student*innen und Schüler*innen, die ihre Fakultäten und Schulen blockieren, wenn ihnen gesagt wird, dass sie lernen müssen und Zeit verlieren, um ihre Abschlüsse zu erreichen. Sie verweisen dann darauf, dass diese Abschlüsse wertlos sind, in dem aktuellen System und sie erst, wenn die Institutionen funktionieren und ein Rechtsstaat vorliegt, zum regulären Studium und Unterricht zurückkehren werden.
4/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Deshalb ist auch allen klar, dass es in #Serbien nicht explizit um einen Regierungswechsel (und Vučić) geht, sondern eben um einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel. Und hier leisten die Student*innen und auch die breite Zivilgesellschaft schon die ersten, konkreten Schritte in diese Richtung.
5/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Was ist mit dem oben erwähnten "neuen Alltag" gemeint? Ein Beispiel: Es wurde an einer Grundschule in Belgrad eine Lehrkraft, die Teil des Protests war, gefeuert und eine neue (ohne pädagogische Erfahrung) eingestellt, die übrigens im Park vor dem Parlament (Ćaciland, wo sich seit Wochen von Vučić bezahlte Provokateure und Schläger sammeln) war.
6/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Daraufhin hat ein großer Teil des Stadtbezirks eine Demo vor der Schule durchgeführt und Druck auf den Schulleiter aufgebaut, der einer dieser Personen ist, die den Posten besetzt haben, weil sie in der regierenden Partei sind und die Schule auf Linie halten sollten. Er ist nun dem Druck der Zivilgesellschaft gewichen und zurückgetreten.
7/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Überall, wo die SNS-Partei einen Stand aufbauen will, sammeln und organisieren sich Bürger*innen, pfeifen und erzeugen Lärm, um sie daran zu hindern, ihrer Arbeit nachzugehen. Wenn es sein muss, stehen sie den ganzen Tag da. Es gibt für SNS-Mitglieder kein zurück mehr, zur Zeit vor dem 15. März.
8/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Dass der Rückhalt in den eigenen Reihen der SNS-Partei schwindet oder zumindest ernste Probleme vorliegen, kann abgeleitet werden, weil der von Vučić angekündigte 28. März, wo in Belgrad die größte Kundgebung in der Geschichte Serbiens hätte stattfinden sollen, in den April verschoben wurde.
9/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Eine Strategie der Student*innen in #Serbien ist, dass sie konkrete Missstände aufgreifen, die sie und alle betreffen und sich dazu Aktionen überlegen, die das Problem hervorheben und die Forderungen nach einem Staat und einer Gesellschaft mit "funktionierenden" Institutionen deutlich machen.
10/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

Gestern gab es eine Demo mit ca. 10 000 Menschen und mit mehreren Aktionen vor dem Gebäude der regierungsnahen Boulevardzeitung Informer (B*LD auf Koks), die immer wieder Student*innen und ihre Familien zur Zielscheibe machte. (Studierenden der Fakultät für Politikwissenschaft (FPN) hatten deshalb zuvor schon dem Sender den „Medienkrieg“ erklärt.)
11/15
Als Antwort auf Dejan Mihajlović

"Bild auf Koks" klingt für mich wie "Auto auf Rädern".

Aber verstehe was du sagen willst 😁

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