Ich hatte letztens etwas über die Taktik der Demokraten geschrieben, nicht mehr inhaltlich auf Populismus zu reagieren, sondern einfach alles "weird" zu nennen, was von deren Seite kommt und warum das funktioniert. Hier kann man das noch mal nachlesen: mastodon.social/@jensscholz/11…
Dabei entwickelte sich eine Diskussion, ob das nicht eine Möglichkeit sei, die deutschen Populisten zu kontern.
Ich hab mir inzwischen ein paar Gedanken gemacht und hab einen Vorschlag.
Aber erstmal die Herleitung:
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Man liest ja gerade viel über den Wechsel der Talking Points der Demokraten in der US-Wahl hin dazu, dass man das Wort "weird" dazu nutzt, alle Aussagen der Republikaner zu kommentieren bzw. die Protagonist*innen mit diesem Wort zu labeln. Ich finde das sehr gut und will kurz erläutern, warum.1. ja, es ist vage und emotional. Das ist aber gut, denn das größte Problem, gegen einfache populistische Phrasen anzugehen ist, dass sie zu widerlegen immer eine Konkretisierung benötigt. Die Phrase
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Jens Scholz ⍟
Als Antwort auf Jens Scholz ⍟ • • •Womit wir es bei Populisten in den meisten Fällen zu tun haben ist, dass sie eigentlich nur erwachsene Bullies sind. Das heißt, sie zeigen ein soziopathisches Verhalten, indem sie
1. mit einer Grundaggressivität eine ständige Drohkulisse erzeugen,
2. durch permanentes Lügen ohne ein Schuldbewusstsein zu zeigen demonstrieren, dass soziale Normen für sie nicht gelten und
3. sie ständig Projektionen einsetzen, um anderen genau das vorzuwerfen, was eigentlich sie selbst tun (Opferrolle).
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Jens Scholz ⍟
Als Antwort auf Jens Scholz ⍟ • • •Nun wissen wir - wenn wir in der Schule Opfer von Bullies waren -, dass die Gesellschaft nicht gut mit Bullies umgehen kann: Wir kennen alle die Antwort darauf, wenn wir uns über sie beschwert haben: "Du musst ihm halt aus dem Weg gehen.", "Was ist denn dein Anteil an eurem Streit?", "Sei der Klügere und gib nach."
Das ist keine böse Absicht (und ich hab gebraucht, das zu akzeptieren), sondern der Fehlschluss, dass zwei Konfliktparteien ja normalerweise auf einer gemeinsamen Ebene stehen.
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Jens Scholz ⍟
Als Antwort auf Jens Scholz ⍟ • • •Das ist derselbe Fehlschluss, auf den die Medien bei Populisten - also erwachsenen Bullies - hereinfallen, wenn sie glauben, sie mit sachlichen Argumenten "entzaubern" zu können.
Wir haben aber dieses Jahr gesehen, was wirklich gegen Bullies hilft: Zusammenhalten und eine konsistente gemeinsame Botschaft. Als wochenlang Tausende auf die Straße gingen, haben die Populisten ihre Deutungshoheit verloren und konnten nichts dagegen tun, egal wie wütend sie herumgebrüllt und sich empört haben.
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Jens Scholz ⍟
Als Antwort auf Jens Scholz ⍟ • • •Denn wie ich zuvor schon schrieb, ist der "der Kaiser ist nackt"-Effekt der, den die Bullies wirklich fürchten: Er sagt "Wir haben euch erkannt! Ihr seid entlarvt. Wir wissen: Ihr seid einfach nur arme Würstchen, die ein großes Maul haben aber es ist nichts dahinter."
Und das ist, was die Demokraten in das Wort "weird" packen: Nichts, was du sagst, ergibt Sinn. Alles was du tust ist seltsam. Benimm dich erst mal wieder normal, solange du "weird" bist, spielst du bei uns nicht mehr mit.
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Jens Scholz ⍟
Als Antwort auf Jens Scholz ⍟ • • •Jetzt zur deutschen Version davon: Wie in der Diskussion meines letzten Threads darüber ja rauskam, hat "weird" hier keine passende Entsprechung.
Das muss es aber auch nicht, denn unsere Bullies sind ein bisschen anders. Wovor sie Angst haben, verraten sie ja zum Glück selbst, weil sie es (Projektion!) anderen vorwerfen: Sie haben Angst, "schwach" zu sein.
Daher ist mein Vorschlag, sie damit zu kontern: Alles was sie sagen ist "schwach". Alles was sie tun ist "schwach".
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