Die Vermittler im Bahnstreik, Ex-Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU), mussten heute ihre eigene Sichtweise des vorgelegten Kompromisses bekanntgeben. Augenscheinlich hat Weselsky sie falsch zitiert, um seine Politik des „Streiks um jeden Preis“ durchzusetzen.

So berichtet z.B. die sh.z:
[Zitat] Kurz zuvor hatte der Chef der Lokführergewerkschaft (GDL), Klaus Weselsky, diesen Kompromiss in seiner, nun ja, leider stilprägenden Art und Weise unfreundlich abgelehnt – nur hatte er dabei die Fakten verdreht.
Während Weselsky lediglich von einer vorgeschlagenen Absenkung auf 37 Arbeitsstunden gesprochen hatte, war in dem Vorschlag der Vermittler die Absenkung in zwei Stufen von 38 auf 36 beschrieben worden. Da hatte also jemand nicht gründlich genug oder – noch schlimmer – nicht alles gelesen.

Falsche Fakten: Vermittler reagieren
Und deshalb mussten die Vermittler, die üblicherweise im Hintergrund agieren und ihre Vorschläge nicht weiter öffentlich kommentieren, genau das tun: Ihre Vorschläge öffentlich kommentieren und den Kompromissvorschlag für alle zugänglich machen.
„Aufgrund von unterschiedlichen Interpretationen zu dem von uns als Moderatoren gemachten Vorschlag für den weiteren Fortgang der Gespräche zwischen Bahn und GDL veröffentlichen wir diesen zur Klarstellung. Mit diesem Vorschlag wollten wir eine Einigung in diesem Tarifkonflikt erreichen.” So ließen sich Günther und de Maizière zitieren. Was nach freundlicher Formulierung klingt, ist in Wirklichkeit eine schallende Ohrfeige für den umstrittenen Weselsky. Der räumte dann auch wenig später ein, dass er einen Denkfehler gemacht habe. Immerhin. Er hatte schlicht die falschen Fakten genannt.

Wenn man sich die Details des Vermittlungsangebots anschaut – unter anderem 410 Euro mehr Gehalt innerhalb eines Jahres und sukzessive Reduzierung der wöchentlichen Arbeitsstunden bei vollem Lohnausgleich in den kommenden Jahren –, dann muss man ernsthaft fragen, in welcher Welt der Gewerkschaftschef eigentlich lebt.
[Zitat Ende]

Die Frage drängt sich auf: wer schützt eigentlich die Menschen in Deutschland, aber auch die Gewerkschaftsmitglieder vor offensichtlich durchgeknallten Gewerkschaftsführern, die ihre Mitglieder zur Durchsetzung ihrer eigenen Ego-Politur missbrauchen und dabei nicht mehr in der Lage sind, Wunsch und Wirklichkeit zu unterscheiden? Wie kann es sein, dass ein Gewerkschaftschef Verhandlungen selbstherrlich im Alleingang für gescheitert erklären und damit ein ganzes Land in Geiselhaft für seine offensichtlich irrationalen Forderungen nehmen kann?

Und auch die Antwort auf folgende Frage erscheint mir wichtig: was ist an den Gerüchten dran, dass Weselsky seinen Privatkrieg gegen die Bahn auch deswegen führt, weil ihm früher mal ein auf ihn zugeschnittener Vorstandsposten verwehrt worden ist? Den ihm seinerzeit angetragenen Posten des Personalvorstands soll er ja angeblich als „ihm nicht angemessen“ abgelehnt haben.

Wann geht Weselsky endlich in den Ruhestand?